Donnerstag, 1. Mai 2014

Barbara Beisinghoff

Das Gesetz des Sterns und die Formel der Blume
Wasserzeichen, Radierungen, Künstlerbücher und Installationen

In einer Ausstellung wird in elf Sälen im Schloss Arolsen jeweils als Kern ein Künstlerbuch von Barbara Beisinghoff gezeigt.
Der Titel der Ausstellung ist dem Künstlerbuch "Klavierkindheit" mit Gedichten von Marina Zwetajewa entnommen und deutet hin auf die Dialektik zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos. Jeder der elf Ausstellungsräume birgt ein Künstlerbuch, das in Dialog tritt zu Installationen oder großformatigen Wandbildern. Diese Raumbilder haben nicht nur durch die Künstlerbücher und den darin umgesetzten Texten eine über das Raumbild hinausweisende geistige Dimension. Das titelgebende Raumbild „Das Gesetz des Sterns und die Formel der Blume“ nimmt die letzten Zeilen eines Gedichtes von Marina Zwetajewa von 1934 auf. Die Autorin erinnert sich darin, wie sie als Kind Klavier üben musste, wie sie versucht, dem Anspruch der Mutter zu genügen und doch die Tasten zu „Treppen über den Abgrund“ werden. Das Kind wehrt sich innerlich gegen das erzwungene Spiel. Die Worten „Vom Sänger sind im Schlaftraum entdeckt das Gesetz des Sterns und die Formel der Blume.“ schildern eine Erlösung, ein Pfad in die Zukunft, eine Vision, die aus der Enge des elterlichen Anspruchs herausführt. Die Künstlerin schließt ihre Spuren mit Hilfe des Wassers im Papier ein oder sie bannt sie auf der Druckplatte. Die farbige Radierung hat Barbara Beisinghoff zu höchster künstlerischer Reife und Ausdruckskraft gebracht. Die einzigartigen großformatigen Blätter zeigen Spuren innerer Gefilde, Erinnerungen an feine Länder, Spuren lange vergessener Träume.
Barbara Beisinghoff erarbeitet Papiere mit Wasserzeichen, die erst durch das Licht sichtbar werden. Sie verleiht der Schönheit des Lichts Gestalt, eingefangen mit Wasser und umschlossen von Pflanzenfasern. "Insbesondere die Wasserstrahlzeichnungen wirken durch ihre Materialhaftigkeit. Nur im Französischen gibt es den Ausdruck papier matière. Nur im Deutschen gibt es die doppelte Bedeutung von Begreifen. Der Dialog ist mir wichtig - des Materials mif dem Betrachter. Das Haptische ist der erste Schritt des Begreifens; gegen Licht kristallisieren sich durch die feineren Wasserzeichen Begriffe." (Barbara Beisinghoff)
Das Künstlerbuch bietet auf handgeschöpften Papieren unterschiedlichster Pflanzen Raum für Kostbarkeiten beider Techniken: die Radierung und das Wasserzeichen.
Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit zahlreichen Abbildungen und elf Essays zu den elf Raumbildern, unter anderem von Dr. Claudia Wulff, Biologin, Helma Sanders-Brahms, Regisseurin, und Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Goethe Museum Frankfurt.
 
Vernissage: 16. Mai um 19 Uhr
Einführung: Dirk Schwarze
Trompete und Glastrompete: Peter Knodt
Ausstellung: 17. Mai bis 27. Juli 2014

Schloss Bad Arolsen
Schloßstraße 27

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