Montag, 10. Dezember 2012

Gerhard Lahr (1938 - 2012)

Am 23. November verstarb wenige Wochen vor Vollendung seines 75. Lebensjahres der Maler und Graphiker Gerhard Lahr. Als vielseitiger Illustrator für Kinder- und Jugendbücher wurde er in den sechziger Jahren mit stimmungsvollen Bildern rasch bekannt. Seine fantasievollen Zeichnungen schmückten jahrzehntelang die Bücher des Kinderbuchverlags Berlin und anderer Jugendbuchverlag der DDR, Benno Pludras Tambari und Insel der Schwäne, Hannes Hüttners Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt oder Kater Willi, viele Folgen von Herbert Friedrichs Krawitter, Krawatter, Falladas Mäuseken Wackelohr, abenteuerliche Indianer- und ungezählte Tierbücher, die Märchen von Hauff, Musäus und den Brüder Grimm und Werke der Weltliteratur. Mit seinen künstlerisch anspruchsvollen Arbeiten und der Poesie seiner Bilder hatte er Anteil an der Buchkultur der DDR, die auch über deren Grenzen hinaus Anerkennung fand. Lahrs schönste Zeichnungen nahm die Staatsbibliothek in ihre Sammlung von Originalillustrationen auf. Ein Mauerbild an der EastSideGallery und einige Minibücher von der Bordsteinkante, die er mit Straßenkindern vom Zoo gestaltete, zeugen auch von seinem politischen und sozialen Engagement. Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 7. Dezember, auf dem Evangelischen Kirchhof in Altglienicke statt. Die Rede von Hans-Eberhard Ernst wird im März-Heft der MARGINALIEN gedruckt werden. Im Heft 168, 2002 wurde bereits eine umfangreiche Würdigung von Annemarie Verweyen mit einer Bibliographie sämtlicher illustrierten Bücher von Heinz Gittig abgedruckt. Zu empfehlen ist auch der in seiner Heimatstadt Reichenbach im Vogtland herausgegebene Katalog Bilder in Büchern – Gerhard Lahr. Herausgegeben vom Neuberin-Museum. Texte von Marion Schulz, Horst Kunze, Carola Pohlmann, Hans Baltzer, Katrin Pieper, Annemarie Verweyen. Mit zahlreichen Farbtafeln. 1. Aufl. Reichenbach/Vogtland: Neuberin-Museum, 2003.
(Hans-Eberhard Ernst)
 
"Wer in der DDR aufgewachsen ist, kennt Gerhard Lahr. Vielleicht nicht dem Namen nach, seine Bilder aber kennt man. „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“, so hieß eins der Bücher, die er illustriert hat. Man erinnert sich an das Huhn, das gerade noch vor dem Feuerwehrauto zur Seite flattert, die Oma mit der roten Nase, die besorgt durch ihre große runde Brille schaut. ..."
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weiterlesen im im Tagespiegel
(Tatjana Wulfert)
 
 

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