Freitag, 25. März 2016

Ingrid Goltzsche-Schwarz (1936-1992)

Mit Radierungen, Algraphien und Linolschnitten von Ingrid Goltzsche-Schwarz präsentiert die 93. Ausstellung des Druckgraphik-Ateliers zum 80. Geburtstag (am 16.06.1936), der am 30. Juli 1992 in Berlin mit nur 56 Jahren verstorbenen, zu früh aus ihrem schaffensvollen Leben gerissenen Malerin und Graphikerin, eine kleine gedenkende Druckgraphik-Werkauswahl.
Ingrid Goltzsche-Schwarz war ausgebildete Chemigraphin, studierte Buchhändlerin und Autodidaktin ohne akademisch-künstlerische Ausbildung. Mit 15 Jahren begann sie den Zeichenunterricht bei Eberhard Tacke, seit 1960 dann bei Dieter Goltzsche, den sie ein Jahr später heiratete. Mit ihm und Charlotte E. Pauly hatte sie anregende sowie fordernde Lehrer zur Seite und ihr Gestaltungsdrang und ihr höchst kultiviertes Farbempfinden ließ ein anerkanntes reiches Gesamtwerk von ca. 5 000 Arbeiten voll malerischer, zeichnerischer und druckgraphischer Virtuosität entstehen.
I. Goltzsche-Schwarz: Akt vor europäischem Schloß, 1980, Radierung, 99 x 195 cm
Ihre Sujets waren der Mensch, Tier, Landschaft – bevorzugt der Darß – und Stillleben, sowie Arbeiten zu literarischen Vorlagen und zur Musik. Manchmal sind die Motive von einem natürlich-unbefangenen Empfinden geprägt, erarbeitet wurden sie dennoch in einer eher herben Bildsprache. In den letzten zehn Jahren ihres Lebens kam Ingrid Goltzsche-Schwarz zu immer reduzierteren Formen. „Die Grundformen der Bildgegenstände sind großzügig angelegt, während innerhalb der Konturen, von aneinandergrenzenden Farbflächen oder Strichelungen, weniger von Umrißlinien gebildet, Schraffuren verschiedenster Form ein häufig dynamisches, erregtes Eigenleben führen. Eben daraus ergibt sich wohl auch die Spannung ihrer Blätter, egal, welchen Formats sie sind und welcher Technik sie zugehören.“ (Ada Raev, 1992) So war die Technik der Algraphie für sie eine besonders ideale für das Leichte, Melodische, Impressive. Trotz teilweiser Melancholie ist dann da wieder ein verspielter, heiterer Sinn. Stille Akte vor Schloß oder am Meer sprechen von zeitloser Schönheit, das Pferd wird zum Symbol für Freiheit, aber auch für die Möglichkeit eines harmonischen Daseins von Mensch und Natur.
Ende der siebziger Jahre entdeckte Ingrid Goltzsche-Schwarz den Farblinolschnitt für sich, perfektionierte ihn und fand in der Technik des „verlorenen Schnittes“ eine ihr gemäße eigenwillige künstlerische Ausdrucksform.

Eröffnung: 9.04.2016, 17-20 Uhr,
Laudatio: Prof. Dr. Ada Raev, Kunsthistorikerin, Berlin/Bamberg
Musik: Axel Gresch, Gitarre, spielt Klassik und Chansons
Ausstellung: 9. April -  24. Mai 2016

Druckgraphik-Atelier
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 3
10407 Berlin

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